Projektname: Nationaler Raumordnungsplan Ločica Letuš – Flussregulierung des Savinja-Flusses zur Gewährleistung des Hochwasserschutzes für städtische Gebiete von Ločica ob Savinji bis Letuš.
Ort:Region Savinja, Slowenien
Planungsteam: VGB MARIBOR d.o.o., Schwerpunkt Dokumentation von Wassermanagementprojekten
Das Ziel: : Erstellung einer Projektdokumentation für den Bau von Hochwasserschutzanlagen, die die Hochwassersicherheit deutlich verbessern. Das Projekt muss Maßnahmen im Rahmen von „naturnahen Lösungen“ beinhalten.
Investor: Die Gemeinde Braslovče, Slowenien
Verwendete Softwarelösungen:AQUATERRA (CGS Labs), MIKE (DHI)
Projektübersicht
Der Fluss Savinja, der sich zwischen Ločica ob Savinji und Letuš erstreckt, steht im Mittelpunkt einer wichtigen Initiative zur Verbesserung der Hochwassersicherheit in den städtischen Gebieten. Dieses Projekt wird durch den Plan zum Aufbau- und Resilienzfazilität der Europäischen Union finanziert und zielt darauf ab, die dringende Aufgabe zu bewältigen, Hochwasserrisiken durch innovative technische Lösungen zu mindern und gleichzeitig die ökologische Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Bei der Initiative geht es nicht nur um Infrastruktur, sondern auch um die Schaffung von Rahmenbedingungen im Hinblick auf zukünftige, klimatische Unsicherheiten.
Der Hochwassersicherheit wird durch eine Reihe von Infrastrukturverbesserungen erhöht, wie z. B. die Erweiterung von Gewässerprofilen, die Sanierung bestehender und der Bau neuer Hochwasserschutzanlagen. Der Schwerpunkt liegt auf naturnahen Lösungen zur Verbesserung der morphologischen Eigenschaften des Flusses, ohne seine ökologischen Funktionen zu beeinträchtigen. Der nationale Raumordnungsplan für dieses Gebiet wurde vor einem Jahrzehnt verabschiedet, die jüngsten Überschwemmungen haben nun das Sicherheitsbedürfnis erhöht. Bislang stützte man sich auf hundertjährige Hochwasserereignisse, jetzt, aufgrund der sich ändernden Klimabedingungen und der jüngsten Erfahrungen (schwerwiegende Überschwemmungen in Slowenien im Jahr 2023), muss die Infrastruktur so geplant werden, dass sie selbst fünfhundertjährigen Hochwasserereignissen standhält.
Bild: Luftaufnahme von Überschwemmungen in der Region Mozirje, August 2023.
Wesentliche Features von Aquaterra
Bei der Planung dieses anspruchsvollen Projekts spielte die Software AQUATERRA eine wichtige Rolle. Die Grundlage für die Planung bildete eine geodätische Vermessung von Punkten innerhalb des Flussbetts und eine Lidar-Scan-Aufnahme des Gebiets außerhalb des Flussbetts. Auf dieser Grundlage wurde ein digitales Geländemodell erstellt, das für die Projektion von Längsachsen verwendet wurde. AQUATERRA half dabei, Längs- und Querschnitte zu erstellen und die erforderlichen Höhen für den Bau neuer Böschungen und Flussbettanordnungen festzulegen. Diese Daten konnten dann einfach von AQUATERRA in die Software MIKE FLOOD übertragen werden, mit deren Hilfe dann hydraulische Berechnungen durchgeführt wurden. Anschließend berechnete man die Aushubmengen und die für eine bestimmte Böschung benötigten Materialien.
Bild: Plan der Wasserwirtschaft, erstellt mit AQUATERRA.
Bild: Plan der Wasserwirtschaft, erstellt mit AQUATERRA.
“Die Software AQUATERRA von CGS Labs bietet zwei entscheidende Vorteile, die sie von anderen Lösungen abhebt. Erstens kann sie Messpunkte im Flussbett auf Querschnitte projizieren. Zweitens lässt sie sich nahtlos in das MIKE FLOOD-Programm integrieren. Diese Funktionalität ermöglicht einen umfassenden Planungs- und Ausführungsansatz, was für komplexe Projekte wie dieses von entscheidender Bedeutung ist.”
Urban Jakop, Bauingenieur bei Vodnogospodarsko podjetje Maribor
Technische und ökologische Herausforderungen
Die Planer sahen sich mit zahlreichen, komplexen, technischen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert. Diese Herausforderungen bedingen nicht nur technische Lösungen, sondern auch kreatives Denken und die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche.
- Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen
Eine der größten Herausforderungen besteht darin, sich an veränderte Klimabedingungen anzupassen. Bisherige Planungen und bestehende Infrastruktur wurden unter der Annahme entworfen, dass sich der Flusslauf innerhalb der Grenzen von hundertjährigen Hochwasserereignissen bewegen würde. Die Überschwemmungen im Sommer 2023, die alle bisherigen Annahmen weit übertrafen, zeigten jedoch deutlich, dass die Infrastruktur an extremere Ereignisse angepasst werden muss. Diese Herausforderung erfordert technische Lösungen, die gegenüber langfristigen Klimaveränderungen widerstandsfähig sind.
- Platzbeschränkungen und Zusammenarbeit mit Interessengruppen: Meinungen und Interessen einbeziehen
Platzmangel und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Das Gebiet entlang des Flusses Savinja ist bereits stark urbanisiert, sodass nur wenig Platz für die Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung steht. Darüber hinaus sind von Relevanz, die Interessen der örtlichen Gemeinschaft, des Agrarsektors, von Umweltschützern und anderen relevanten Parteien während der gesamten Planungs- und Ausführungsphase des Projekts zu berücksichtigen. Eine enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden, Nichtregierungsorganisationen und den Anwohnern sind für den Erfolg des Projekts unerlässlich.
- Erhaltung von Ökosystemen und Biodiversität
Das Ziel des Projekts besteht darin, die Sicherheit bei Hochwasser zu verbessern und gleichzeitig natürliche Lebensräume und das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, um die natürlichen Gegebenheiten des Flusses zu verbessern und die lokale Tierwelt zu unterstützen. Die Herausforderung besteht darin, zu verhindern, dass das Flussbett bei Niedrigwasser austrocknet, da dies die Fischwanderung beeinträchtigen würde.
Das Projekt zielt auch darauf ab, naturnahe Lösungen für den Hochwasserschutz zu nutzen. Naturnahe Lösungen umfassen nachhaltige Methoden, die natürliche Flussläufe und Ökosysteme nachbilden.
Zu den umgesetzten naturnahen Maßnahmen gehören:
- Erhöhung der Wasserrückhaltung und Ausweitung von natürlichen Überschwemmungsgebieten: Diese Maßnahmen tragen dazu bei, mehr Wasser aufzunehmen und das Risiko von Überschwemmungen in besiedelten Gebieten zu verringern.
- Verbreiterung von Flussprofilen: Zu den Plänen gehört die Verbreiterung des Savinja-Flussbetts, um sanftere Hänge zu schaffen und einheimische Vegetation zu pflanzen, wodurch natürliche Prozesse gefördert und das Flussbett stabilisiert werden.
- Einbau von Regulierungselementen: Vorrichtungen wie Steinhindernisse werden im Fluss platziert, um den Wasserfluss zu regulieren und größere Überschwemmungen zu verhindern. Diese Hindernisse schaffen unterschiedliche Strömungsverhältnisse, die beispielsweise kleine Becken mit tieferem Wasser bilden können, wodurch die Mikrohabitate des Flusses verbessert werden.
Bild: Schematische Darstellung der Installation von Strömungsbrechern – Steinhindernissen – im Flussbett.
- Biotechnische Maßnahmen: Das Pflanzen von Bäumen und das Anbringen von Baumstämmen und Vegetation entlang der Ufer erhöht die Uferstabilität und bietet Lebensräume für Wasser- und Uferwildtiere.
- Gewährleistung der Sicherheit für alle
Bei der Planung muss darauf geachtet werden, dass auch niedrigere Gebiete, die nicht mehr in das beplante Gebiet hineinreichen, sicher bleiben. Das bedeutet, dass z.B. die Spitzenabflüsse nicht erhöht werden dürfen, um einige Siedlungsbereiche zu retten, jedoch damit die Bedingungen für andere verschlechtern könnte.
Fazit
Das Projekt zur Gestaltung des Savinja-Flusses zwischen Ločica ob Savinji und Letuš stellt einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Hochwassersicherheit in urbanisierten Gebieten dar. Durch die Einbeziehung innovativer und naturbasierter Lösungen reagiert es nicht nur auf die dringende Notwendigkeit, das Hochwasserrisiko zu verringern, sondern schafft auch eine widerstandsfähige Gemeinschaft, die auf künftige klimatische Veränderungen vorbereitet ist. Zu den Schwerpunkten des Projekts gehören der Ausbau von Flussprofilen, die Renovierung bestehender und der Bau neuer Hochwasserschutzeinrichtungen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Erhalt der ökologischen Funktionen des Flusses liegt.
Trotz der technischen und ökologischen Herausforderungen, mit denen die Projektplaner konfrontiert waren, stellt das Projekt sicher, dass „naturnahe Lösungen“ so weit wie möglich berücksichtigt werden. Diese Lösungen ermöglichen die Erhaltung der Biodiversität und der Ökosysteme und gewährleisten, dass die Infrastrukturmaßnahmen die morphologischen Eigenschaften des Flusses verbessern, ohne die lokale Fauna und Flora zu beeinträchtigen.
Der Abschluss des Projekts bedeutet nicht nur das Ende der Bauarbeiten, sondern markiert auch den Beginn einer neuen Phase, in der die Auswirkungen der umgesetzten Maßnahmen kontinuierlich überwacht und bewertet werden. Dies ermöglicht die Anpassung und Optimierung des gesamten Hochwasserschutzsystems, wovon nicht nur die jetzigen, sondern auch künftige Generationen profitieren werden. Der Einsatz fortschrittlicher Softwarelösungen, insbesondere AQUATERRA von CGS Labs, hat entscheidend zu einer präzisen Planung und effektiven Integration in hydraulische Modelle beigetragen und den Stellenwert solcher Tools bei komplexen Projekten unterstrichen.
Dieses Projekt, das aus Mitteln des Plans zum Aufbau- und Resilienzfazilität der Europäischen Union finanziert wird, dient als Beispiel dafür, wie durch eine effektive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen und den Einsatz fortschrittlicher technischer Lösungen künftige Umweltprobleme bewältigt werden können.
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Das Unternehmen
Vodnogospodarski Biro Maribor ist ein Projektunternehmen, dessen Haupttätigkeit in der Erstellung verschiedener Projektdokumentationen in unterschiedlichen Bereichen wie Bauwesen, Wasserbau, Biologie, Agronomie, Geodäsie und öffentliche Versorgungsunternehmen besteht. Der Schwerpunkt liegt auf Wasserbau und Wasserkreislaufmanagement sowie der Erstellung von Hochwasserstudien, bei denen mathematische Modelle zur Berechnung von Hochwasserereignissen verwendet werden, um festzustellen, wo, in welcher Form und in welcher Menge Hochwasser auftritt. Darüber hinaus sind sie in mehreren anderen Bereichen tätig. Durch die Beherrschung des gesamten Leistungsspektrums im Bereich Bauingenieurwesen und Ökologie verfolgen sie ihre Vision: alles an einem Ort.
Derzeit bereiten sie hydrologisch-hydraulische Studien für verschiedene Projekte vor:
- 3. Ausbaustufe – Abschnitt Slovenj Gradec – Dravograd und Abschnitt Otiški Vrh – Prevalje
- Nationaler Raumordnungsplan für die Schnellstraße Ptuj – Markovci
- Regionaler Raumordnungsplan für die Verbindungsstraße Zavrč – Anschlussstelle Formin
- Nationaler Raumordnungsplan für den Bau des Umspannwerks Ravne